Die Herausforderungen künstlicher Intelligenz und das Strafrecht der Zukunft

Die Herausforderungen künstlicher In­tel­li­genz und das Strafrecht der Zukunft

Im Laufe dieses Jahrhunderts wird künstliche Intelligenz (KI) immer weiter Einzug in unseren Alltag – aber auch unsere Gerichtssäle – halten. Anhand theoretischer und praktischer Ansätze widmet sich dieses Forschungsprojekt einerseits der Frage nach der strafrechtlichen Verantwortung für strafbare Handlungen „von“ oder „durch“ KI-Systeme, und andererseits dem Unterstützungspotenzial, das derartige Systeme als Werkzeuge zur Einschätzung des Rückfallrisikos bieten.
Erster Forschungsblock: Derzeit scheint es nicht möglich, KI-Systeme direkt für von ihnen be­gan­gene strafbare Handlungen strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Entsprechend soll im Rahmen des vorliegenden Projektes die strafrechtliche Verantwortung verschiedener Per­so­nen „hinter“ der KI untersucht werden. Aus Theoriesicht werden dabei mögliche Gründe für strafrechtliche Verantwortung, darunter auch im Zusammenhang mit der unterlassenen oder fahrlässigen Nutzung intelligenter Systeme, in den Blick genommen. Gleichzeitig zielt der prak­ti­sche Teil des Projekts darauf ab, einen gängigen Bereich der Fahrlässigkeitshaftung zu untersuchen, und zwar den Straßenverkehr. In diesem Zusammenhang wird insbesondere die strafrechtliche Verantwortung beim Einsatz selbstfahrender Autos in den Blick genommen.
Zweiter Forschungsblock: Hier liegt das theoretische Anliegen darin, die Konzepte Rezi­di­vis­mus bzw. soziale Gefährdung näher zu untersuchen, welche im italienischen Rechtssystem zwar konzeptionell dem materiellen Strafrecht zufallen, aber im Rahmen von­ Strafverfahren eine Rolle spielen. Mit Blick auf die Praxis steht der Einsatz von Vorhersagealgorithmen durch Gerichte im Fokus, welche Richter einerseits bei der Einschätzung des Rückfallrisikos unterstützen können, andererseits aber auch problematische Aspekte mit sich bringen (beispielsweise mangelnde Transparenz und Diskriminierungstendenzen).

 

Forschungsergebnisse: Buch, zwei wissenschaftliche Beiträge, zwei Berichte
Projektsprachen: Italienisch, Englisch
Zeitlicher Rahmen: 01/2023 – 12/2027
Grafik: © Mamak

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