
Forschungsprofil
Das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht gehört zur Geistes-, Sozial- und Humanwissenschaftlichen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. Es gliedert sich in drei Forschungsabteilungen: Strafrecht, Öffentliches Recht und Kriminologie. Die Forschungsausrichtung des Instituts ist grundlagenorientiert und durch den interdisziplinären rechts- und sozialwissenschaftlichen Forschungsansatz zugleich anwendungsorientiert.
Im Zuge der Neubesetzung der Leitungsebene des Instituts im Jahr 2019 wurden die programmatischen Leitlinien der Forschungsagenda umfassend neu ausgerichtet. Ziel der Forschung in der strafrechtlichen Abteilung ist es, das Verständnis des Strafrechts zu vertiefen und Weiterentwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene anzuregen. Im Bereich der Grundlagenforschung werden die normativen Prämissen sowie empirischen Grundlagen geltenden Rechts untersucht und Prinzipien, Regeln und Praktiken in unterschiedlichen Rechtsordnungen verglichen. Manche normative Folgerungen, die sich aus solchen Analysen ergeben, werden Teil einer transnationalen Strafrechtstheorie. Neben der Grundlagenforschung erarbeiten wir Vorschläge für eine Verbesserung des Strafrechts und für Anpassungen an die Bedingungen in fragmentierten, digitalisierten und globalisierten Gesellschaften. Die Forschungsagenda der Abteilung Öffentliches Recht adressiert die präventiven Aspekte sicherheitsrelevanter Sachverhalte. Neben allgemeinen theoretischen und dogmatischen Fragestellungen, die sich im Sicherheitsrecht oft zugespitzt stellen, werden die aktuellen rechtlichen, technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen – Internationalisierung, Digitalisierung und Fragmentierung – aufgegriffen und die damit verbundenen normativen Herausforderungen der Gefahrenprävention im Hinblick auf Grundrechtsschutz, Rechtsstaats- und Demokratieprinzip analysiert. Das Forschungsprogramm der kriminologischen Abteilung ist auf die theoretische und empirische Erklärung normkonformen und -abweichenden Verhaltens fokussiert. Auf der Grundlage vor allem psychologischer Theorien soll mit innovativen Forschungsmethoden, die auch computergestützte Experimente mittels virtual reality-Programmen einschließen, erforscht werden, wie sich individuelle Verhaltensabläufe ad hoc darstellen, längerfristig (weiter-) entwickeln oder verändern, und wie diese erklärt werden können.
Mit diesen sich ergänzenden Forschungsansätzen können aktuelle sicherheitsrelevante Themen grundlagenorientiert, analytisch und mit rechtspolitischen Folgerungen bearbeitet werden.