Algorithmisches Profiling und automatisierte Entscheidungsfindung in der Strafjustiz

Algorithmisches Profiling und auto­ma­ti­sier­te Ent­schei­dungs­findung in der Straf­justiz

Max-Planck-Fellow-Gruppe

Die Forschungsgruppe „Algorithmisches Profiling und automatisierte Entscheidungsfindung in der Strafjustiz“ wid­met sich rechtlichen Fragestellungen, die sich aus dem Einsatz von Künst­li­cher Intelligenz (KI) im Bereich von Kriminalitätserkennung, Strafverfolgung und Aburteilung von Straftaten ergeben. Ziel ist es, zu prüfen, ob tradi­ti­o­nel­le Strafrechtsdogmatik und beste­hen­de Strafrechtspraxis überzeugende Antworten auf die Fragen geben, die sich heute beim Einsatz von KI-Systemen stellen; wo notwendig sollen innovative Lösungsansätze entwickelt wer­den. Die verschiedenen Projekte bedienen sich juristischer Methoden, rechts­ver­glei­chen­der Analysen und der Ein­bin­dung der Computerwissenschaften.

Grafik: © Mamak


Forschungsthemen

Die Forschungsgruppe ist offen für Forschungsprojekte zu allen Fragestellungen, die sich aus dem Einsatz von KI im Be­reich von Strafrecht und Strafprozess ergeben. Dazu gehören insbesondere Untersuchungen der strafrechtlichen Ver­ant­wortung, wenn KI als neuer Akteur eingesetzt wird, ebenso wie Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen au­to­ma­ti­sier­ter Rechtsanwendung im Bereich der Strafjustiz, und hier insbesondere der algorithmisierten Straf­zu­mes­sung, sowie neuer Regulierungs- und Kontrollmodelle für den Einsatz von KI in Strafrechtssystemen.


Projekte

Grenzen strafrechtlicher Haftung für KI-Systeme

Projektleitung: Lea Bachmann
Mit KI-Systemen betreten neue Akteure das Parkett in Unternehmen. Sie bringen viele Vorteile, bergen aber auch neue Risiken. Am Anwendungsbeispiel von KI-Systemen in der Geldwäschereiprävention will das Disser­ta­tions­pro­jekt die strafrechtliche Verantwortlichkeit von… mehr

Automatisierte Strafrechtsanwendung - ein Tabuthema?

Projektleitung: Colin Carter
Große Sprachmodelle sind fortschrittliche Deep-Learning-Algorithmen, die Texte verstehen, zusammenfassen, über­setzen, vorhersagen und generieren können. Sie werden auf großen Datensätzen trainiert und können so men­schenähnliche Sprachfähigkeiten imitieren. In letzter… mehr

Die Herausforderungen künstlicher In­tel­li­genz und das Strafrecht der Zukunft

Projektleitung: Laura D’Amico
Im Laufe dieses Jahrhunderts wird künstliche Intelligenz (KI) immer weiter Einzug in unseren Alltag – aber auch unsere Gerichtssäle – halten. Anhand theoretischer und praktischer Ansätze widmet sich dieses Forschungsprojekt einerseits der Frage nach der strafrechtlichen… mehr

Computergestützte Rationalisierung der Strafzumessung

Projektleitung: Linus Ensel
Im Fokus des Dissertationsprojekts stehen Möglichkeiten einer Teilratio­na­li­sie­rung des Straf­zu­mes­sungs­vor­gangs. Ein solcher Eingriff in das bestehende System würde freies richter­li­ches Ermessen reduzieren und wirft die Frage auf, welche Rolle der menschlichen… mehr

Recht oder Fakten schaffen? KI-Systeme als Disruptiv der Strafjustiz

Projektleitung: Sabine Gless
Sind Programmierer die neuen Ge­setz­geber – wie Joseph Weizenbaum bereits vor Jahr­zehn­ten prognostizierte, und werden sie die Strafjustiz ganz neu auf­stel­len? KI-Systeme dürften zunehmend menschliche Entscheidungen in ver­schie­denen Bereichen ersetzen, etwa bei der… mehr

Drei Paradigmen der strafrechtlichen Verantwortung für den Einsatz von künstlicher Intelligenz

Projektleitung: Elina Nerantzi
Kann ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Agent (KI-Agent), der Schaden anrichtet, dafür direkt straf­recht­lich zur Verantwortung gezogen werden? Im vorliegenden Projekt werden neue Antworten auf diese immer wieder gestellte Frage erarbeitet. Dabei soll es… mehr

Zur Redakteursansicht