Die Ausbürgerung von Terroristen
Im Laufe der letzten Jahre hat sich ein beunruhigender Trend im globalen islamistischen Terrorismus herausgebildet. Während die Gefahr für westliche Gesellschaften früher in erster Linie von Personen ausging, die aus dem Ausland einreisten, um vor Ort Terroranschläge zu begehen, geht die Gefahr heutzutage zunehmend auch von eigenen Staatsangehörigen aus, die zunächst zur Unterstützung terroristischer Bestrebungen ins Ausland gereist sind, später aber wieder in ihren Heimatstaat zurückkehren. Da sie die Staatsangehörigkeit besitzen, sind die Heimatstaaten, anders als bei Ausländern, verpflichtet, ihre Einreise zu gestatten. Als Reaktion sind viele Staaten daher dazu übergegangen, Personen die Staatsangehörigkeit abzuerkennen, die sich für Terrorgruppen engagieren. Dem Vorbild anderer europäischer Staaten folgend hat auch Deutschland 2019 eine entsprechende Regelung in das Staatsangehörigkeitsgesetz aufgenommen. Im Rahmen dieses Dissertationsvorhabens soll zum einen das Konzept der Staatsangehörigkeit als solches untersucht werden, zum anderen sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Aberkennung derselben analysiert werden. Dabei sollen neben dem deutschen Verfassungsrecht auch die Ebenen des Völker- und Europarechts untersucht werden. Im Zuge dessen soll die deutsche Regelung mit entsprechenden Regelungen anderer europäischer Staaten verglichen werden.
Ziel der Untersuchung ist, sowohl zu einem besseren Verständnis des Konzepts der Staatsangehörigkeit als auch zu einer umfassenden Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen im Bereich der Aberkennung der Staatsangehörigkeit beizutragen. Darüber hinaus trägt das Projekt durch die Untersuchung aktueller Trends hinsichtlich der Internationalisierung des Terrorismus und der damit einhergehenden sozio-politischen Konsequenzen mehreren Kernaspekten der Forschungsagenda der Abteilung Rechnung.
Forschungsergebnis: | Dissertation am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht (2020–22) |
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Forschungsschwerpunkt: | 2. Tendenzen: Internationalisierung, Digitalisierung, Fragmentierung |
Projektsprache: | Deutsch |
Foto: | © Sebastiano Piazzi/Unsplash |