DISGRID: Discrimination and Group Identities
Individuelle Lebenschancen in Europa hängen de facto von Gruppenmitgliedschaften ab, die de jure keine Rolle spielen sollten – was z. B. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen veranlasste, Anstrengungen zur Beantwortung der Frage zu fordern: „Weshalb verschwinden Rassismus und Diskriminierung nicht aus unseren Gesellschaften?“
Dieses Projekt trägt dazu bei, zwei Forschungsfragen in diesem Kontext zu beantworten: 1) Welche Arten von Gruppenidentitäten bedingen mehr oder weniger wahrscheinlich diskriminierendes Verhalten? und 2) Welche Typen von Personen sind mehr oder weniger wahrscheinlich geneigt, solche Gruppenidentitäten anzunehmen?
So liefert das Projekt wichtige empirische Erkenntnisse über die Mechanismen diskriminierender Gruppenidentitäten und ihre Interaktion mit der individuellen Bereitschaft, diese anzunehmen – ein Merkmal, das als ‚groupiness‘ (dt. etwa ‚Gruppigkeit‘) bezeichnet wird.
Im Projekt führten wir eine longitudinale ‚Labor-im-Feld‘-Studie durch, um ‚groupiness‘ zu untersuchen. Wir testeten, a) ob eine langfristige Exposition gegenüber Umgebungen mit stärkeren vs. schwächeren Gruppenidentitäten einen Einfluss auf das individuelle groupiness-Niveau hat und b) ob Personen mit einer höheren allgemeinen Bereitschaft, Regeln zu befolgen, auch eher ‚gruppiges‘ Verhalten zeigen.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden die Entwicklung wesentlich verbesserter theoretischer Modelle von gruppenidentitätsbasiertem diskriminierendem Verhalten ermöglichen und sind informativ für Praktiker/innen, die darauf hinarbeiten, Gruppenidentitäten zum Besseren zu verändern. Insbesondere können die gewonnenen Ergebnisse auch zur potenziellen Verbesserung der Berufsausbildung junger Frauen und Männer bei der Polizei verwendet werden.