Beim Einbruch hautnah dabei

Berliner Morgenpost berichtet über unsere innovative Kriminalitätsforschung

8. April 2024

Verbrechen werden meist im Verborgenen begangen. Jemanden „auf frischer Tat“ zu beobachten, wird damit schwierig – mit entsprechenden Folgen für die Forschung. Wie Kriminalität dennoch wissenschaftlich untersucht werden kann, zeigt das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg.

Ein Artikel, der in mehreren Zeitungen der Funke Mediengruppe (u.a. Berliner Morgenpost) kürzlich erschienen ist, widmet sich der For­schungstätigkeit der Abteilung Kriminologie am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht unter der Lei­tung von Jean-Louis van Gelder. Deren innovativer Lö­sungs­ansatz: in der virtuellen Realität nachverfolgen, was sich nicht in echt beobach­ten lässt.

Dazu setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Virtual-Reality-Technik (VR). Ihre Probanden? Oftmals verurteilte Straftäter, die im Gefängnis sitzen und von dort aus an den Studien des Instituts teilnehmen. Ein Beispiel ist ein Projekt zum Thema Einbruch, einem weit verbreiteten Phänomen mit vergleichsweise geringer Aufklärungsrate (nur rund 15 %), für das Politik und Gesell­schaft immer wieder händeringend nach Lösungen suchen. Die Einbrecher erkunden der Realität nachempfundene Wohngegenden und kommentieren quasi live: Wo würden sie zuschlagen und warum.

Diese wissenschaftlich angeleiteten Erkundungstouren lieferten bereits wichtige und zum Teil erstaunliche Erkenntnisse: So sind beispielsweise hohe Hecken, Zäune und Straßenbeleuchtung nicht unbedingt so effektiv wie bislang angenommen. Auch mehr Geräusche sind „nicht unbedingt abschreckend“, zitiert die Berliner Morgenpost Jean-Louis van Gelder. Sol­che Erkenntnisse entzogen sich bislang der Forschung und liefern wertvollen Input für zukünftige Präventions­maß­nah­men. So können computergestützte Interventionen die Verbrechenswelt aus dem Verborgenen holen und zugänglich machen.


Jean-Louis van Gelder ist Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, wo er die Abteilung Kriminologie leitet. Weitere Informationen zum Forschungsprogramm und zum Thema insgesamt finden Sie auf csl.mpg.de/kriminologie/forschungsprogramm.

„Einbrecher verraten, worauf sie bei Häusern zuerst schauen.“ Berliner Morgenpost vom 28.03.2024 (Paywall)

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