Femizide in Deutschland

Kriminologin Gunda Wössner erklärt auf ntv, warum Tötungsdelikte an Frauen gezielt erfasst werden sollten

12. März 2021

Frauen werden jedes Jahr in Deutschland Opfer von Femiziden. Doch in der Krimi­nal­statistik werden Gewalttaten aus Frauenfeindlichkeit bisher nicht erfasst. Das muss sich ändern, fordern Experten, darunter Senior Researcher Gunda Wössner. Nur so komme man hinter die wirklichen Tatgründe.

Ehrenmord, Familiendrama, lange gab es in Deutschland für die Ermordung von Frauen beinahe entschuldigende Um­schrei­bun­gen, heißt es in einem Artikel von ntv. In Prozessen würden vor allem bei Beziehungstaten für die Täter oft strafmildernde Umstände geltend gemacht. Dabei werde geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen in vielen Teilen der Welt längst deutlich benannt.

Gunda Wössner vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht gehört zu den Expertin­nen und Experten, die fordern, Femizide gezielt in der Kriminalstatistik zu erfassen. Damit werde man gezwungen, „sich mit den strukturellen Gründen auseinanderzusetzen, die hinter diesen Taten stehen“, sagte die promovierte Psychologin ntv.de. Bei Tötungsdelikten an Frauen gehe es häufig um Macht und Kontrolle und um die dahinter liegenden Geschlech­ter­rollen, so Wössner. Besonders häufig stünden die Tötungen mit Trennungssituationen im Zusammenhang. „Viele Männer wollen die Trennung nicht akzeptieren, weil sie ein bestimmtes Männer- und Frauenbild haben.“

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