Dunkle Städte: Ist es ohne Beleuchtung wirklich gefährlicher?

SRF-Podcast mit Kriminologe Dietrich Oberwittler

6. Oktober 2022

In einem Podcast mit dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) spricht Max-Planck-Wissenschaftler Dietrich Oberwittler über die Effekte, die künstliches Licht wie Straßenbeleuchtung auf die Kriminalität haben, und warum Kommunen in Zukunft auf Smart Lights setzen sollten.

Kommunen schalten ihre künstlichen Lichter aufgrund der drohenden Energieknappheit vermehrt ab. Der Schweizer Radio- und Fernseh­sender SRF nahm dies zum Anlass für eine Podcast-Folge mit dem Titel „Dunkle Städte – Ist es ohne Beleuchtung wirklich gefährlicher?“ Darin erklärt der Freiburger Soziologe und Kriminologe Dietrich Oberwittler, dass Licht „in gewisser Weise“ tatsächlich vor Kriminalität schützt, dies aber nur für bestimmte Delikte gelte. So gebe es in beleuchteten Gegenden weniger Diebstähle und Einbrüche.

Auf das Delikt der Körperverletzung habe Licht dagegen einen geringen Effekt. „Das Ausschalten von Licht führt nicht zu einer Zunahme von Gewalt“, sagt Dietrich Oberwittler. Seine Erklärung: Wird es dunkel, gehen weniger Menschen auf die Straße; dadurch gibt es weniger Kontakte und es passieren weniger Schlägereien und andere Körperverletzungen.

Die Menschen werden vermehrt zu Hause bleiben

Der Wissenschaftler erwartet, dass die Menschen ihr Verhalten an die neue Situation mit insgesamt weniger künstli­chem Licht anpassen werden. Es sei zu vermuten, dass Menschen vermehrt zu Hause bleiben werden. „Es ist für die Städte keine erfreuliche Entwicklung, wenn Menschen das öffentliche Leben meiden“, sagt der Experte. Städte und Kommunen müssten in Zukunft einen Kompromiss finden, der Energiesparen und Sicherheitsempfingen in Einklang bringt, etwa in Form von sogenannten Smart Lights, die mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden.

 

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