„Ein Risiko wegen vorsätzlicher Tötung angeklagt und bestraft zu werden“
Deutscher Ethikrat diskutiert über Triage-Entscheidungen unter Pandemiebedingungen
In einer Online-Abendveranstaltung mit externen Sachverständigen hat der Deutsche Ethikrat über Triage-Entscheidungen unter Pandemiebedingungen diskutiert. Dabei wurden insbesondere die grundlegenden ethischen und rechtliche Konflikte in den Blick genommen, die sich in Triage-Situationen stellen. Unter den Gästen waren Tatjana Hörnle (Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht), Christoph Rehmann-Sutter (Universität zu Lübeck) und Oliver Tolmein (Kanzlei Menschen und Rechte; Georg-August-Universität Göttingen). Die Veranstaltung „Triage – Priorisierung intensivmedizinischer Ressourcen unter Pandemiebedingungen“ fand am 24. März statt.

In ihrem Vortrag hielt die Strafrechtsprofessorin Tatjana Hörnle fest, dass es insbesondere im Fall der Ex-post-Triage, wenn also bei einem Patienten A eine bereits eingeleitete Behandlung abgebrochen wird, um einen Patienten B zu versorgen, für ärztliche Entscheider keine Rechtssicherheit gebe. Sie plädierte dafür, in einem Triage-Gesetz klarzustellen, dass auch eine mit sachgerechten Auswahlkriterien erfolgende Ex-post-Triage nicht strafbar sei. Der Gesetzgeber müsse zwar nicht, dürfe aber positive Auswahlkriterien definieren.
- „Triage – Priorisierung intensivmedizinischer Ressourcen unter Pandemiebedingungen“ – Videomitschnitt der Veranstaltung
- „Ethikrat diskutierte über Triage‐Entscheidungen unter Pandemiebedingungen“ – Pressemitteilung des Deutschen Ethikrats vom 25.03.2021 [mehr]
- „Ist Zufall besser als Triage?“ – Bericht in der Welt vom 25.03.2021 [mehr]
- „Droht Ärzten eine Anklage wegen Totschlags?“ - Interview mit Tatjana Hörnle im Nachrichtenmagazin Der Spiegel vom 24.03.2021 [mehr]
- „Gefährliche Abwägung - Ethikrat diskutiert über Regeln für Priorisierung“ – Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26.03.2021, Nr. 72, S. 2.