Opferforschung in der Kriminologie
Michael Kilchling im ARD Science Talk
Im Science Talk von ARD und SWR2 stellt Senior Researcher Michael Kilchling die Opferforschung vor – ein Forschungszweig der Kriminologie, der in den Medien bislang wenig Beachtung findet.
Wenn Straftaten begangen werden, gibt es nicht nur die Straftäterinnen und Straftäter, sondern immer auch Opfer. Das deutsche Strafrecht hat den Begriff des Opfers lange Zeit sehr technisch definiert, nämlich als „die Verletzten“. Die persönliche Komponente wurde ausgeblendet. In den vergangenen Jahrzehnten jedoch hat sich die Opferforschung als eigener Forschungszweig der Kriminologie herausgebildet. Einen großen Anteil daran hatte das Freiburger Max-Planck-Institut.
Das Themenspektrum der Opferforschung ist sehr vielfältig. Sie beschäftigt sich mit kriminologischen, juristischen und psychologischen Aspekten. Dabei gilt immer: Jedes Opfer ist ein Individuum mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Bei einer Straftat erleben Opfer einen Kontrollverlust. Für sie ist es nach der Straftat das Wichtigste, die Kontrolle über ihr Leben wiederzuerlangen. Polizei und Justiz können dafür sorgen, dass die Traumatisierung sich nach der Straftat nicht weiter fortsetzt – dass es also nicht zu einer „sekundären Viktimisierung“ kommt. Opfer haben Anspruch auf juristische und psychologische Unterstützung in Form eines Opferanwalts/einer Opferanwältin und einer psychologischen Prozessbegleitung. „In Deutschland sind wir da in einer guten Situation“, erklärt Michael Kilchling.
Sehen Sie das vollständige Interview in der ARD Mediathek.