Wie wenden wir Gefahren ab?

Podcast beleuchtet das Thema Sicherheit interdisziplinär

28. März 2023

Ob im Recht, der Philosophie oder der Software-Forschung, Sicherheit ist ein Thema in vielen unterschiedlichen Forschungsfeldern. Welche neuen Erkenntnisse aus der Wissenschaft gibt es? In der neuen Folge seines „For­schungs­quartetts“ beschäftigt sich der Podcast-Sender Detektor FM mit dem Thema Sicherheit. Zu Wort kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Rechts- und den Computerwissenschaften.

Inhaftierung mit Folgen — das US-amerikanische Justizsystem

Die Rechtswissenschaftlerin Federica Coppola erforscht das Straf­recht aus einer neurobiologischen Perspektive und sucht Antworten darauf, warum bestimmte Strafrechtspraktiken im US-Justizsystem nicht funktionieren oder gar schädlich für die inhaftierten Menschen sein können. Federica Coppolas Forschungsergebnisse sind nicht nur für die USA relevant, sondern können auch Erkenntnisse darüber lie­fern, wie das Strafrechtssystem in anderen Ländern reformiert wer­den könnte.

“All the negative effects of incarceration are even more severe when a person is incarcerated in a regime of extreme isolation. Research suggests that these effects continue even after the person is reintroduced to their social environment. So, there can be long-lasting or even permanent effects.” (Federica Coppola, Senior Researcher am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, Abteilung Strafrecht)

  • Lesen Sie hierzu den Artikel in der aktuellen Ausgabe der Max Planck Forschung Lebenslang.

Stochastischer Terrorismus — mit Wahrscheinlichkeiten Gefahren vorhersagen

Der Rechtswissenschaftler James Angove beschäftigt sich mit dem sogenannten stochastischen Terrorismus und hin­ter­fragt die Terrorismusforschung aus philosophischer Sicht. Beim stochastischen Terrorismus lässt sich nicht genau vorhersagen, in welchem Ausmaß eine Gewalttat erfolgt. In den meisten Fällen hält eine Person mit Machtposition eine Rede, in der sie eine Person, eine Menschengruppe oder eine Einrichtung verbal attackiert. Dabei wird ein bestimmtes Publikum erreicht, bei dem wahrscheinlich ist, dass mindestens eine Person auf den Aufruf reagiert und gewalttätig wird.

Ein bekanntes Forschungsbeispiel des stochastischen Terrorismus ist der Sturm auf das Kapitol in den USA. Weil er den Wahlsieg seines Konkurrenten Joe Biden anzweifelte, rief der noch amtierende US-Präsident Donald Trump in einer Rede zum Widerstand auf. Diesem Aufruf folgten hunderte Anhängerinnen und Anhänger sowie Mitglieder extremer Gruppen. Am 6. Januar 2021 stürmten sie den Sitz des US-Kongresses in Washington, D.C.

“You have a very influential and powerful speaker in Donald Trump who uses rhetoric, dog whistles and mistruth in a way that effectively riles up a crowd. You have a group of eager listeners, many of whom subscribe to conspiracy theories, and seemingly it looks like the words of Donald Trump inspired some of the crowd to commit an act of political violence.” (James Angrove, Senior Researcher am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, Abteilung Öffentliches Recht)

  • Lesen Sie hierzu den Artikel in der aktuellen Ausgabe der Max Planck Forschung: Vom Funken zum Feuer

Sicherheit in Programmen — Software Security

Der Software-Security-Experte Marcel Böhme hat mit seiner Forschungsgruppe eine neue Methode entwickelt, mit der Software effektiv auf Sicherheitslücken geprüft werden kann. Angriffe auf Software können Schäden in Milliardenhöhe verursachen und die Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern bedrohen. Eine einzige schlecht geschützte Kompo­nen­te in einem Programm kann für Hacker und Hackerinnen ausreichen, um das System zu übernehmen. Deswegen muss jede Software regelmäßig auf Sicherheitslücken getestet werden.

„Manche Fehler sind mit Programmen leicht zu finden, aber es braucht Menschen, um die Kreativität von Sicherheitslücken zu überwinden.“ (Marcel Böhme, Leiter der Gruppe für Software Security am Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre)

 

Link zum Forschungsquartett | Sicherheit: Wie wenden wir Gefahren ab?

 

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