Dr. iur. Dr. phil. Philipp-Alexander Hirsch

Forschungsgruppenleiter
Strafrecht
Unabhängige Forschungsgruppe Strafrechtstheorie
+49 761 7081-272

Philipp-Alexander Hirsch ist Rechtswissenschaftler und Philosoph. Nach Studium und Promotionen in Rechts­wissen­schaf­ten sowie in Philosophie an den Universitäten Göttingen, Wien und Toronto ist er seit 2022 Leiter einer unabhän­gigen Forschungsgruppe zur Strafrechtstheorie am Freiburger Max-Planck-Institut. Zugleich habilitiert er sich an der Universität Göttingen im Strafrecht und ist dort außerdem Lehrbeauftragter am Philosophischen Seminar. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Strafrecht und Strafverfahrensrecht, in der Rechtsphilosophie und Rechtstheorie sowie in der Strafrechtsgeschichte und -philosophie der Aufklärung.

Forschungsinteressen

In seiner Forschung widmet sich Philipp-Alexander Hirsch insbesondere den Grundlagen des Strafrechts. Ein Schwer­punkt bildet die Strafrechtstheorie, verstanden als Analyse des Strafrechts und seiner Dogmatik mit Blick auf die zugrun­de­liegenden normativen Strukturen und Prinzipien, um diese auf ihre Kohärenz, Begründbarkeit und Überzeugungskraft hin zu überprüfen. Daneben widmet er sich dogmatischen und methodischen Fragestellungen ebenso wie den dogmen­geschichtlichen und philosophischen Bezügen des Strafrechts. Aktuelle Themenbereiche seiner Forschung sind:

  • Stellung des Opfers im Strafrecht und im Strafverfahren
  • Theorie subjektiver Rechte
  • Fragen der subjektiven Zurechnung
  • Kriminalisierungstheorien
  • Straftheorien
  • Strafrechtsentwicklung im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert
  • Rechtstheorievergleich (insb. deutscher und anglo-amerikanischer Rechtskreis)

Vita

  • seit 2022: Leiter einer unabhängigen Forschungsgruppe zur Strafrechtstheorie
    Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, Freiburg i. Br.
  • 2018–2022: Wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann akademischer Rat a.Z.
    Institut für Kriminalwissenschaften der Universität Göttingen (Lehrstuhl Prof. Dr. Uwe Murmann)
  • 2017–2020: Promotion in Rechtswissenschaften
    Georg-August-Universität Göttingen
    Betreuer: Prof. Dr. Uwe Murmann
    Auszeichnung mit dem Appelhagen-Stifterpreis der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen für die beste Dissertation des Jahres 2020
  • 2015–2018: Juristischer Vorbereitungsdienst
    OLG Braunschweig mit Ausbildung u.a. beim Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz
  • 2011–2016: Promotion in Philosophie
    Georg-August-Universität Göttingen
    Betreuer: Prof. Dr. Bernd Ludwig und – im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes – Prof. Dr. Arthur Ripstein (To­ronto)
    Gefördert durch ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
  • 2006–2011: Studium der Philosophie
    Georg-August-Universität Göttingen sowie Universität Wien
    Gefördert durch ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
  • 2003–2010: Studium der Rechtswissenschaften
    Georg-August-Universität Göttingen sowie Universität Wien
    Gefördert durch ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes
    Auszeichnung des zweiten Rangplatzes im Rahmen der ersten juristischen Staatsprüfung des Landes Nieder­sachsen im Kalenderjahr 2010

Projekte

Rechte im Strafrecht

Das Projekt Rights in Criminal Law will aus interdisziplinärer Perspektive neue Antworten auf zwei Zentralfragen der Strafrechtsphilosophie geben: Wem geschieht Unrecht, wenn Straftaten begangen werden? Und warum? – Nach gängiger Auffassung in der deutschsprachigen wie auch anglo-amerikanischen Wissenschaft spielt sich Kriminalunrecht im Verhältnis… mehr

Ernst Ferdinand Klein. Philosoph, Strafrechts­wissen­schaft­ler und Justizreformer der deutschen Aufklärung

Ernst Ferdinand Klein zählt zu den bedeutenden Figuren der deutschen Spät­auf­klä­rung. Als Philosoph, als Straf­rechts­wissenschaftler und als Justizreformer hat er im ausgehenden 18. Jahrhundert nicht nur den wissen­schaft­li­chen Diskurs auf diesen Gebieten prägend mitgestaltet, sondern als Publizist auch die öffent­li­che Meinungs­bil­dung zu… mehr

Vernünftiges Strafen? Die Gegenwart des Deutschen Idealismus in der Straftheorie

Ziel dieses interdisziplinären Forschungsprojekts ist es, den seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland geführten Streit um eine retributive oder prä­ven­tive Strafbegründung, deren wirkmächtigste Protagonisten Kant, Fichte und Hegel waren, aus heutiger Sicht aufzuarbeiten und dabei kritisch das Potential auszuloten, das diesen Autoren für… mehr

Relationale Moralkonzeptionen und das Strafrecht

Das Projekt widmet sich den Konsequenzen zweit-personaler bzw. relationaler Moralkonzep­tio­nen für das mate­ri­el­le Strafrecht und das Strafprozessrecht. Denn trotz der großen Bedeu­tung, die diese Konzeptionen in den letzten Jahren in der zeitgenössischen Ethik erlangt haben, sind ihre möglichen Implikationen für das Strafrecht (insbe­son­de­re… mehr

Rücksichtslosigkeit. Möglichkeit, Potenzial und Grenzen einer neuen Zentralkategorie zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit

Bewusst hochriskantes Verhalten wird in der deutschen Strafrechtsdogmatik streng dichotom entweder als be­dingt vorsätzliches oder bewusst fahrlässiges Verhalten erfasst, obgleich hiermit Probleme mit Blick auf den Vor­satz­nachweis im Prozess sowie eine unrechts- und schuldangemessene Bestrafung ein­her­ge­hen. Zwar fehlt es nicht an Kritik an der… mehr

Publikationen

Buch (3)

Hirsch, P.-A. (2021). Das Verbrechen als Rechtsverletzung: subjektive Rechte im Strafrecht (Bd. Neue Folge, Band 299) Strafrechtliche Abhandlungen. Berlin: Duncker & Humblot.
Hirsch, P.-A. (2017). Freiheit und Staatlichkeit bei Kant: die autonomietheoretische Begründung von Recht und Staat und das Widerstandsproblem (Bd. 194) Kant-Studien / Ergänzungshefte. Berlin: De Gruyter.
Hirsch, P.-A. (2012). Kants Einleitung in die Rechtslehre von 1784. Immanuel Kants Rechtsbegriff in den Vorlesungen „Moral-Mrongovius II“ und „Naturrecht-Feyerabend“ von 1784 und in der „Metaphysik der Sitten“ von 1797. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen. doi:10.17875/gup2012-459

Sammelwerk (2)

Brecher, M., & Hirsch, P.-A. (Hrsg.). (in press). Law and Morality in Kant. Cambridge: Cambridge University Press.
Fritsche, R., Gisbertz, P., Hirsch, P.-A., Bantlin, F., Cadore, R., Freudenberg, D., … Wallenfels , L. (Hrsg.). (2020). Unsicherheiten des Rechts: von den sicherheitspolitischen Herausforderungen für die freiheitliche Gesellschaft bis zu den Fehlern und Irrtümern in Recht und Rechtswissenschaft: Tagungen des Jungen Forums Rechtsphilosophie (JFR) in der Internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie (IVR) im April 2018 in Göttingen und im September 2018 in Freiburg (Bd. 162) Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie. Stuttgart: Franz Steiner.

Zeitschriftenartikel (14)

Hirsch, P.-A. (2023). Neu über Recht und Unrecht nachdenken: Nationalsozialistisches Strafrecht in der juristischen Ausbildung und die Novelle des § 5a DRiG. Nationalsozialistisches Strafrecht, 1–10.
Hirsch, P.-A., & Weigel, S. (2022). Fortgeschrittenenklausur: Geldabheben mit Hindernissen. Zeitschrift für das juristische Studium, 15(4), 587–597.
Hirsch, P.-A., & Dölling, M. (2022). Verbales Verwenden? Zur Auslegung der Drohungsalternative des § 250 Abs. 2 Nr. 1 StGB – Zugleich Besprechung von BGH, Beschl. v. 8.4.2020 – 3 StR 5/20. Zeitschrift für Internationale Strafrechtswissenschaft, 17(1), 68–76.
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Beitrag in Sammelwerk (10)

Hirsch, P.-A. (in press). Legal Coercion as a Moral Problem? Kant on the Enforcement of Rights and the Limits of Autonomy. In M. Brecher & P.-A. Hirsch (Hrsg.), Law and Morality in Kant. Cambridge: Cambridge University Press.
Hirsch, P.-A. (2023). Künstliche Intelligenz, normative Ansprechbarkeit und die normentheoretische Beschreibung des Strafrechts. In M. Kuhli & F. Rostalski (Hrsg.), Normentheorie im digitalen Zeitalter (S. 151–176) Schriften zu Recht und Ethik der digitalen Transformation. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft. doi:10.5771/9783748937647-151
Hirsch, P.-A. (2022). Gerechte Strafe für gerechte Selbstjustiz: Strafgerechtigkeit und Rechtsgefühl in Kleists Michael Kohlhaas. In E. Achermann & G. Stiening (Hrsg.), Vom „Theater des Schreckens“ zum „peinlichen Rechte nach der Vernunft“ – Literatur und Strafrecht im 18. Jahrhundert (S. 327–363). Stuttgart: J.B. Metzler. doi:10.1007/978-3-662-64092-0_14
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Heft (2)

Hirsch, P.-A. (Hrsg.). (2023). Nationalsozialistisches Strafrecht. Göttinger Rechtszeitschrift (Bd. 6).
Brecher, M., Hirsch, P.-A., & Klingner, S. (Hrsg.). (2020). Göttinger Naturrecht - 300 Jahre Gottfried Achenwall. Rechtsphilosophie (Bd. 6). doi:10.5771/2364-1355-2020-4

Rezension (2)

Hirsch, P.-A. (2020). Rezension zu: Luna Rösinger, Die Freiheit des Beschuldigten vom Zwang zur Selbstbelastung. Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik.
Hirsch, P.-A. (2015). Rezension zu: B. Sharon Byrd und Joachim Hruschka, Kant’s Doctrine of Right. A Commentary. Kant-Studien. doi:10.1515/kant-2015-0029
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