Veranstaltungsarchiv

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Vortragender: Prof. Dr. Geert Keil (Humboldt-Universität zu Berlin) Ort: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
In ei­nem Lei­t­ur­teil zum Be­weis­maß hat der BGH 1970 aus­ge­führt, dass für die rich­ter­li­che Über­zeu­gung ein »Grad von Ge­wiss­heit« ge­for­dert sei, der un­ter­halb ei­ner »von al­len Zwei­feln frei­en Über­zeu­gung« lie­gen mag, aber über ei­ne bloß »an Si­cher­heit gren­zen­de Wahr­schein­lich­keit« hin­aus­geht. Ers­te­res for­de­re das Be­weis­recht nicht, Letz­te­res rei­che nicht aus (BGHZ 53, 245 ff.). Aus erkennt­nis­theo­re­ti­scher Sicht ist klä­rungs­be­dürf­tig, ob in die­sen en­gen Kor­ri­dor noch ein doxas­ti­scher Zu­stand hin­ein­passt. Im BGH-Ur­teil ist von der »Über­zeu­gung«, der »Wahr­heit ei­ner Behauptung« und dem er­for­der­li­chen »Grad an Ge­wiss­heit«, die Rede, aber der Be­griff des Wis­sens, in dem die­se Ele­men­te zu­sam­men­flie­ßen und auf­ein­an­der be­zo­gen wer­den, wird ver­mie­den. In der Er­kennt­nis­theo­rie ist um­strit­ten, ob die un­auf­heb­ba­re mensch­li­che Fehl­bar­keit mit der An­nah­me zu­sam­men­passt, dass Men­schen Wis­sen er­lan­gen kön­nen. Der Vor­trag skizziert die Grund­zü­ge ei­nes fal­li­bi­lis­ti­schen Wis­sens­be­griffs und ver­gleicht die Her­aus­for­de­rung, einen an­ge­mes­se­nen Kor­ri­dor für das Be­weis­maß zu spe­zi­fi­zie­ren, mit der er­kennt­nis­theo­re­ti­schen Her­aus­for­de­rung, die mensch­li­che Irr­tums­an­fäl­lig­keit mit dem Wis­sens­an­spruch zu ver­ein­ba­ren. [mehr]
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