Prof. em. Dr. Klaus F. Röhl über den Vortrag:
Die Postmoderne hat das Denken und Argumentieren mit Dichotomien in Verruf gebracht. Zumal die großen Dichotomien von Objekt und Subjekt, Körper und Geist, Sein und Sollen sind ihr obsolet. Insofern hat das Thema einen epistemologischen oder, wenn man so will, philosophischen Hintergrund. Auf diesem Hintergrund wuchs eine Kritik an Recht und Rechtswissenschaft und nicht zuletzt die Gesellschaftskritik des Feminismus. Das alles werde ich nicht ganz aussparen. Aber im Vordergrund stehen die Tradition und der handwerkliche oder technologische Umgang mit Gegenbegriffen, Dichotomien und Alternativen in der Jurisprudenz. Auf diese Ebene bin ich aufmerksam geworden, als ich vor nunmehr bald 20 Jahren nach Möglichkeiten der Visualisierung juristischer Begrifflichkeiten suchte. Von dort führte der Weg in die seinerzeit noch im Entstehen begriffene Rechtsdidaktik. Erinnert werden soll aber auch an Jürgen Rödigs Buch über »Die Denkform der Alternative in der Jurisprudenz«. Als Sprungbrett zu Soziologie und Gesellschaftskritik dient dann der Topos der Asymmetrie der Unterscheidung. Ein praktisches Beispiel bietet die Geschlechterdifferenz.
[mehr]