Alternative and Informal Systems of Crime Control and Criminal Justice
Otto-Hahn-Forschungsgruppe
Ιm Zentrum der Forschung der Otto-Hahn-Gruppe zu „Alternative and Informal Systems of Crime Control and Criminal Justice“ stehen die zeitgenössischen alternativen Methoden der Kriminalitätsprävention und -bekämpfung sowie die informellen Prozesstypen zur Konflikterledigung in verschiedenen Kriminalitätskontroll- und Strafjustizsystemen: Die traditionellen verfahrensorientierten Justizsysteme stoßen zunehmend an ihre funktionellen und logistischen Grenzen. Dementsprechend gestiegen ist die praktische Bedeutung jener Verfahrensmechanismen und Rechtsinstitutionen, die sich die Verbesserung der Strafverfolgung vor allem hinsichtlich Prävention, Verfahrensökonomie und des Erreichens guter „statistischer“ Ergebnisse zum Ziel gesetzt haben. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach holistischen, normativen, abstrakt-theoretischen und vergleichenden wissenschaftlichen Analysen der folgenden modernen Methoden der Strafjustizhandhabung und ihrer Herausforderungen: der administrativen Kriminalitätsprävention sowie der ermessensbasierten Strafverfolgung und Verfahrenserledigung; der Anwendung fortgeschrittener und hochkomplexer Technologien in den Bereichen Kriminalitätskontrolle und Strafjustiz; der neuen Formen alternativer Konfliktbewältigung einschließlich Mediation und plea bargaining; der informellen soft law- und compliance-Programme als Vorgehen bei Wirtschaftskriminalität; sowie anderer Verfahrenstechniken zur Effektivitäts- und Effizienzsteigerung, Verkürzung, Vereinfachung und eventuell Vermeidung des herkömmlichen Ermittlungs- und Gerichtsverfahrens. Die Forschung der Otto-Hahn-Gruppe soll die „alternativen“ und „informellen“ Kriminalitätskontrollmethoden und Strafjustizmechanismen, die sich in vielen nationalen Rechtsordnungen unterschiedlicher Rechtstraditionen sowie auf internationaler Ebene kontinuierlich entwickeln und oft mit Blick vor allem auf ihre soziale Legitimität und Probleme des effektiven Menschenrechtsschutzes in Frage gestellt werden, in einem rechtsvergleichenden Kontext und methodologisch in einer normativen und modellbasierten Weise untersuchen.
Foto: © Felix Mittermeier/Unsplash