
Aktivistisches Strafrecht – Wie politisch dürfen Strafrecht und seine Wissenschaft sein?
Jahrestagung des „Jungen Strafrechts“ von 8.–10. Oktober 2025 in Freiburg i. Br.
Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht und Universität Freiburg, Haus zur lieben Hand
Die Tagung beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Strafrecht, gesellschaftlichem Aktivismus und politischer Einflussnahme. Aktuelle Debatten um die Kriminalisierung von Catcalling, den Umgang mit Klimaaktivismus oder die politische Neutralität des internationalen Strafrechts werfen die zentrale Frage auf, wie politisch das Strafrecht und seine Wissenschaft sein dürfen und sollen. Im Fokus steht, inwiefern das Strafrecht als Spiegel gesellschaftlicher Werte dienen kann, welche Rolle Aktivismus dabei spielt und wie die Strafrechtswissenschaft sich zu diesen Entwicklungen positioniert. Ziel ist es, grundsätzliche Perspektiven auf das Verhältnis von Strafrecht und Aktivismus zu erarbeiten, indem diese Themen aus unterschiedlichen theoretischen und praktischen Blickwinkeln diskutiert werden.
Programm
Mittwoch, 8. Oktober 2025 | MPI zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht (MPI-CSL) |
---|---|
ab 16:00 | Registrierung |
16:30–17:30 | Möglichkeit zur Bibliotheksführung |
18:10–18:15 |
Das Freiburger Organisationsteam
Begrüßung und Einführung |
18:15–19:15 | Keynote, Prof. Dr. Tatjana Hörnle, Direktorin am MPI-CSL |
ab 19:15 | Empfang |
Donnerstag, 9. Oktober 2025 | Universität Freiburg, Haus zur lieben Hand |
ab 09:00 | Registrierung |
09:20–09:40 |
Das Freiburger Organisationsteam
Begrüßung und Einführung |
09:40–10:30 |
Franscisco Fernandez Perales (Barcelona)
In welchem Sinne ist eine apolitische Theorie der Rechtfertigungs- und Strafunrechtsausschließungsgründe möglich |
10:30–11:20 |
Dr. Dr. Leandro Dias (Würzburg)
Notwehrprovokation und politischer Aktivismus |
11:20–11:40 | – Kaffeepause – |
11:40–12:30 |
Dr. Florian Slogsnat (Tübingen)
Der Strafrichter als Klimaaktivist |
12:30–13:20 |
Svenja Schwartz (Freiburg)
Politische statt strafrechtsdogmatischer Rationalität |
13:20–14:40 | – Gemeinsames Mittagessen im Restaurant – |
14:40–15:30 |
Hannah Kuhn (Münster)
Symbolpolitik oder strafrechtlicher Wendepunkt |
15:30–16:20 |
Antonia Vehrkamp (Münster)
Zur Relevanz antidiskriminierungsrechtlicher Perspektiven im und auf das Strafrecht |
16:20–16:40 | – Kaffeepause – |
16:40–17:30 |
Tobias Gafus (Berlin)
Ineligibilität als strafrechtliche Sanktion |
17:30–18:20 |
Elisabete Apolinário Oliveira (Marburg) Die Verfassung als Ursprung und Grenze einer Politisierung des Strafrechts am Beispiel eines Klimastrafrechts |
19:30 | – Gemeinsames Abendessen im Restaurant – |
ab 21:30 | – Get-together in einer Cocktailbar – |
Freitag, 10. Oktober 2025 | Universität Freiburg, Haus zur lieben Hand / MPI-CSL |
10:10–11:00 |
Simon Kneip, Finn-Lauritz Schmidt
und Fynn Wenglarczyk (Frankfurt a. M.)
Die Aufgabe der Strafrechtswissenschaft |
11:00–11:50 |
Henrik Schumacher (Kiel)
Gemeinsamkeiten und Unterschiede rechtsdogmatischen und rechtspolitischen Argumentierens am Beispiel der Rechtsgutslehre |
11:50–12:10 | – Kaffeepause – |
12:10–13:00 |
Hauke Bock und Tim Nicklas Festerling (Berlin)
„Aktivistische“ Kriminologie und „unpolitisches“ Strafrecht |
13:30–14:30 | – Gemeinsames Mittagessen am MPI-CSL – |
14:30–15:15 | Mitgliederversammlung am MPI-CSL |
Tagungsorte und Unterkunft
Aus logistischen Gründen wird die Tagung zum Teil in den Räumlichkeiten des Max-Planck-Institutes und zum Teil in der Freiburger Innenstadt im „Haus zur lieben Hand“ stattfinden. Details sind im Programm ausgewiesen. Das „Haus zur lieben Hand“ befindet sich in unmittelbarer Nähe der Straßenbahnhaltestelle „Bertoldsbrunnen“ und ist auch fußläufig im Innenstadtbereich erreichbar.

Das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht (MPI-CSL) befindet sich in Freiburg im Ortsteil „Wiehre“ und ist vom Hauptbahnhof/der Innenstadt mit der Straßenbahnlinie 2 (Haltestelle „Holbeinstraße“), mit dem Taxi sowie fußläufig (20 Min.) erreichbar.
Adresse
Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht • Günterstalstraße 73 • 79100 Freiburg
Eine Wegbeschreibung kann unter Google Maps gefunden werden.
Wir haben ein Abrufkontingent für Übernachtungen vom 8.–10. Oktober im Premier Inn unter dem Stichwort „Junges Strafrecht“ reserviert. Weitere Informationen zu Übernachtungsmöglichkeiten finden Sie auf den Seiten der Touristeninformation.
Über uns
Die Tagung wird von Svenja Behrendt, Ivó Coca-Vila, Philipp-Alexander Hirsch, Lucas Montenegro, Benjamin Vogel und Valerij Zisman organisiert.
- Svenja Behrendt ist Juniorprofessorin für Öffentliches Recht an der Universität Mannheim und Senior Researcher in der Abteilung Öffentliches Recht am MPI. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Grund- und Menschenrechte, dem Verfassungsrecht sowie den Grund- und Menschenrechten, dem allgemeinen Verwaltungsrecht, dem Sicherheitsrecht sowie der Rechtstheorie und -philosophie.
- Ivó Coca-Vila ist Professor an der Universität Pompeu Fabra (Barcelona) und Senior Researcher in der Abteilung Strafrecht am MPI. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Verbrechenslehre, Strafrechtsphilosophie und im Wirtschaftsstrafrecht.
- Philipp-Alexander Hirsch ist Leiter der unabhängigen Forschungsgruppe „Strafrechtstheorie“ am MPI. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Strafrecht und Strafverfahrensrecht, in der Rechtsphilosophie und Rechtstheorie sowie in der Strafrechtsgeschichte und -philosophie der Aufklärung.
- Lucas Montenegro ist Habilitand und postdoctoral Researcher in der Abteilung Strafrecht am MPI. Bisherige Schwerpunkte waren die Verbrechenslehre, insbesondere die Schuld, und im Besonderen Teil die Tötungs- sowie die Organisationsdelikte.
- Benjamin Vogel ist Senior Researcher in der strafrechtlichen Abteilung am MPI. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Straf- und Strafverfahrensrecht, dem deutschen und europäischen Sicherheitsrecht sowie der Rechtssoziologie und Rechtsvergleichung.
- Valerij Zisman ist postdoctoral Researcher am MPI (Abteilung Strafrecht). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Philosophie der Strafe und in der Schnittstelle zwischen Metaethik und normativer Ethik.
Anmeldung
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen. Die Teilnahmegebühr beträgt 50,00 EUR und beinhaltet die Verpflegung auf der Tagung, freie Welcome-Drinks beim Get-together Donnerstagabend sowie ein Freiexemplar des im Anschluss erscheinenden Tagungsbandes.
Zur Anmeldung füllen Sie bitte folgendes Anmeldeformular aus. Die Frist für die Anmeldung endet am 8. September 2025.