Technologie für Jugendliche im Justizsystem: unkonventionelle Herangehensweisen
Workshop im Lorentz Center (13.–17.01.2025)
Das Lorentz Center in Leiden ist bekannt dafür, dass es internationale, abwechslungsreiche und neuartige Workshops veranstaltet. Genau der richtige Ort für den Max-Planck-Direktor und Kriminologen Jean-Louis van Gelder, um innovative Ansätze zur Kriminalprävention vorzustellen. Der Virtual-Reality-Experte war Mitorganisator des einwöchigen Workshops „Bringing Technology to Justice Involved Youth“, der letzte Woche (13.–17.01.2025) stattfand.
Die Forschung in der Abteilung Kriminologie des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht versucht, Theorie, innovative Methoden und Technologie mit den Anforderungen in Politik und Praxis zu verbinden. Ein Schwerpunkt liegt auf modernen, praxistauglichen Lösungen und Technologien wie Virtual Reality (VR), Smartphone-Anwendungen (Apps) und Wearables, die einzigartige Möglichkeiten für die Beurteilung und Behandlung von Straffälligen oder potenziellen Straftätern bieten.
Wirksame Beurteilungsmethoden und Behandlungen sind für Jugendliche, die mit der Justiz zu tun haben, besonders wichtig und können entscheidend dazu beitragen, (erneute) Straftaten zu verhindern und eine erfolgreiche (Wieder-)Eingliederung zu gewährleisten. Allerdings werden neuartige Technologien bei jugendlichen Straftätern nach wie vor nur begrenzt eingesetzt. Dies scheint eine verpasste Gelegenheit zu sein, zumal Jugendliche als „Digital Natives“ die Technologie eher annehmen und in der digitalen Welt zu Hause sind.
Ein einwöchiger Workshop im Lorentz Center in Leiden/Niederlande befasste sich mit der Frage, wie Innovation und Forschung in Bezug auf den Einsatz und die Anwendbarkeit von Technologien im Jugendstrafvollzug gefördert werden können. Prof. Jean-Louis van Gelder und Dr. Esther Mertens, beide vom Max-Planck-Institut, zählten zu den inhaltlichen Organisatoren. Der „Think Tank“-Ansatz des Lorentz Centers eignet sich besonders gut für diesen Bereich der methodischen Innovation, da er darauf abzielt, Forschung zu Kriminalität in die Praxis zu übertragen und gut begründete und praktische Lösungen für komplexe Herausforderungen zu entwickeln.
Zu den Themen, die während des einwöchigen Workshops behandelt wurden, gehörten auch klinische Bedürfnisse, ethische Überlegungen und zukunftsweisende Ideen. Die in der letzten Woche gewonnenen Erkenntnisse werden in einem Positionspapier zusammengefasst, in dem ein Plan für die künftige Erforschung technologischer Anwendungen für die Beurteilung und Behandlung von Jugendlichen im Zusammenhang mit der Justiz skizziert wird.
Der Workshop fand im Rahmen der Zusammenarbeit des Lorentz Centers mit dem Netherlands Institute for Advanced Study in the Humanities and Social Sciences (NIAS) statt.