Barbara-Huber-Forschungsstipendien
Max-Planck-Institut startet neues Stipendienprogramm
Exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von ausländischen Forschungsorganisationen können sich ab sofort für das neu aufgelegte Barbara-Huber-Forschungsstipendium bewerben. Gefördert werden besonders innovative Forschungsprojekte, die mit neuen Perspektiven, Fragen und Erkenntnissen signifikant zu wissenschaftlichem Fortschritt im Themenfeld der Abteilung Kriminologie, Öffentliches Recht oder Strafrecht beitragen. Pro Jahr und wissenschaftlicher Abteilung wird jeweils ein Barbara-Huber-Forschungsstipendium vergeben. Die Stipendiendauer beträgt in der Regel zwei bis max. sechs Monate.
Barbara Huber (1935–2018) war eine herausragende Rechtswissenschaftlerin und anerkannte Spezialistin für das englische Recht und andere Rechtsordnungen, die unter das Stichwort „common law“ gefasst werden. Nach dem Studium in Freiburg, München und Berlin untersuchte sie in ihrer Doktorarbeit die Strafbarkeit des Versuchs im deutschen und amerikanischen Recht. Unmittelbar danach, im Jahr 1962, wurde sie Referentin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht. Sie war dort auch nach ihrer Pensionierung im Jahr 2000 für viele Jahre wissenschaftlich aktiv.
Barbara Huber war zum einen die Idealbesetzung als Länderreferentin. Sie hat zahlreiche rechtsvergleichende Großprojekte mit renommierten internationalen Kollegen durchgeführt (s. z.B. das zusammen mit Richard Vogler herausgegebene Buch „Criminal Procedure in Europe“, 2008), die Auslandsrundschau der Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft (ZStW) als Redakteurin verantwortet sowie weitgespannte Kontakte für das Max-Planck-Institut gepflegt.
Zum anderen hat sie ein umfangreiches eigenes wissenschaftliches Werk geschaffen, eigenständig Themen entwickelt und untersucht, in Monographien (etwa zu den Tötungsdelikten in Nigeria) sowie zahlreichen Aufsätzen. Aus heutiger Sicht wäre eine Karriere als Professorin und Direktorin an einem Max-Planck-Institut naheliegend gewesen, aber im Jahr 1962 war die Ausgangslage für Wissenschaftlerinnen anders. Wir freuen uns, dass wir mit der Benennung des Stipendiums an Barbara Huber erinnern können.