Wissenschaftsmarkt in Göttingen
MAXLab Freiburg präsentiert seine VR-Welten
Einen spannenden Tag hatten unsere Researcher vergangene Woche auf dem Wissenschaftsmarkt vor dem Alten Rathaus in Göttingen. Göttingen ist die Geburtsstadt der Max-Planck-Gesellschaft, die mit Veranstaltungen wie dieser ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Trotz eines regnerischen Starts fanden sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher am Stand des MAXLab Freiburg ein, darunter die Oberbürgermeisterin von Göttingen, Petra Broistedt, und Patrick Cramer, neuer Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Der MAXLab-Stand befand sich direkt neben dem Wahrzeichen der Stadt, dem Gänseliesel-Brunnen.

Das MAXLab Freiburg ist das kriminologische Forschungslabor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht. Im MAXLab Freiburg werden Forschungsstudien und Experimente mit Virtual Reality und anderen neuen Technologien durchgeführt. Dabei handelt es sich um das erste eigenständige Forschungslabor, das diese Art von kriminologischer Forschung mit Hilfe von Virtual Reality betreibt.
In Göttingen waren unsere Forschenden Patrick McClanahan, Peter Wozniak und Daniela Burdach vor Ort; sie erklärten, wie die virtuelle Realität (VR) die Kriminalwissenschaft voranbringen kann. Präsentiert wurde u.a. das Projekt "A Virtual Night Out". In diesem Projekt wird untersucht, welchen Einfluss Emotionen auf unsere Entscheidungen haben. Die Forschenden wollen herausfinden, ob Menschen eher bereit sind, eine kriminelle Tat zu begehen, wenn sie wütend sind. Hierfür wurden virtuelle „Kneipen“-Szenarien entwickelt. Die Probandinnen und Probanden werden mit unterschiedlichen Situationen wie einer Schlägerei bzw. einem sexuellen Übergriff konfrontiert. Mithilfe dieser Szenarien wird untersucht, ob bestimmte Emotionen Reaktionen bei den Studienteilnehmern auslösen und ob diese Emotionen sie in der Folge dazu bringen, aggressive Handlungen zu begehen.
Das zweite Projekt, das in Göttingen präsentiert wurde, war das "Virtual Burglary Project". Das Forschungsprojekt nutzt Virtual-Reality-Versionen von Wohngebieten, um das Verhalten von Einbrechern zu untersuchen. Das Besondere: Die Studie wird in Gefängnissen – bei verurteilten Einbrechern – durchgeführt. Diese „Experten“ erkunden die virtuelle Wohngegend so, als ob sie dort einen Einbruch begehen wollten. Dabei treffen sie auf verschiedene Abschreckungsszenarien (Beleuchtung, Geräusche, etc.). Ziel der Studie ist es zu messen, wie sich diese Arten der indirekten Abschreckung auf das Vorgehen und die Risikowahrnehmung der Einbrecher auswirken. Eye-Tracking-Daten und räumliches Verhalten der Teilnehmer helfen dabei zu beurteilen, ob und wie gut die verschiedenen Abschreckungsmaßnahmen funktionieren. Das Ziel: Das Verhalten von Einbrechern soll besser verstanden werden. Mögliche Präventionsmaßnahmen können erarbeitet werden und den Einbrechern künftig „die Arbeit schwerer machen“.
Aus den Ergebnissen der Studien können in der Folge konkrete Hinweise erarbeitet werden, wie Kriminalität verhindert und ihre schädlichen Folgen minimiert werden können. Die Forschungsergebnisse fließen in die Ausbildung von Polizei und Justiz ein und helfen bei der Erarbeitung neuer Strategien und Gesetze.