Trauer um Albin Eser

Nachruf

24. Januar 2023

Wir trauern um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Albin Eser, M.C.J. (NYU), ehemaliger Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (heute Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht) in Freiburg, emeritierter ordentlicher Professor an der Universität Freiburg sowie Inhaber zahlreicher Ehren­doktor­würden. Albin Eser war ein herausragender Strafrechtler, Richter am In­ter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof für das ehe­ma­li­ge Ju­go­sla­wi­en in Den Haag sowie Träger des Bun­des­ver­dienst­kreuzes 1. Klas­se.

Albin Eser wur­de am 26. Ja­nu­ar 1935 in Lei­ders­bach/Un­ter­fran­ken ge­bo­ren. Von 1954 bis 1958 studierte er Rechts­wis­sen­schaft an den Uni­ver­si­tä­ten Würz­burg, Tü­bin­gen und der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin. In Würz­burg wurde er 1962 pro­mo­viert. Im Jahr 1969 habilitierte er sich an der Uni­ver­si­tät Tü­bin­gen mit ei­ner Ar­beit über „Die straf­recht­li­chen Sank­tio­nen ge­gen das Ei­gen­tum“.

1970 wurde Albin Eser als ordentlicher Professor an die Universität Bielefeld berufen, wo er auch als Dekan und Prorektor amtierte. Nach einer zwischenzeitlichen Rückberufung an die Universität Tübingen als Nachfolger seines akademischen Lehrers Horst Schröder wechselte er 1982 an die Universität Freiburg, wo er neben seiner Professur auch zum Direktor des Max-Planck-Instituts bestellt wurde. An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg war er im Studienjahr 1986/87 Dekan.

Die Tätigkeit als Direktor des Max-Planck-Instituts nahm Albin Eser bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 wahr. Außerdem setzte er sich in Ethikkommissionen und anderen Gremien in der Max-Planck-Gesellschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Universität Freiburg für die Selbst­verwaltung der Wissenschaft und insbesondere der Wahrung ethischer Belange in der Forschung einschließlich der Auf­klä­rung und Verhinderung wissenschaftlichen Fehlverhaltens ein. Bei der DFG war er von Juli 1989 bis Juli 1992 Vize­präsi­dent. Die Würde eines Ehrendoktors erhielt er von der Jagiellonen-Universität Krakau (Polen), von der Universidad Peruana Los Andes in Huancayo (Peru) und von der Waseda Universität Tokyo (Japan).

Nach sei­ner Eme­ri­tie­rung war Albin Eser als Rich­ter am In­ter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof für das ehe­ma­li­ge Ju­go­sla­wi­en in Den Haag tätig. Zudem lehrte er als Gastprofessor an der Rit­su­mei­kan Uni­ver­si­ty in Kyo­to (Ja­pan), der Saint Louis Uni­ver­si­ty (USA), der Uni­ver­si­ty of Hai­fa (Is­rael), der Uni­ver­si­ty of Tas­ma­nia in Ho­bart (Aus­tra­li­en) so­wie an der He­brew Uni­ver­si­ty in Je­ru­sa­lem (Israel).

Auch nach seiner Emeritierung blieb Albin Eser dem Freiburger Max-Planck-Institut treu. Er nahm rege am wissen­schaft­li­chen Leben im Institut, in der Max-Planck-Gesellschaft und in der internationalen Strafrechtswissenschaft teil. Am 20. Januar 2023 ist er im Alter von 87 Jahren verstorben. Wir werden ihn sehr vermissen.

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