Trauer um Albin Eser
Nachruf
Wir trauern um Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Albin Eser, M.C.J. (NYU), ehemaliger Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (heute Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht) in Freiburg, emeritierter ordentlicher Professor an der Universität Freiburg sowie Inhaber zahlreicher Ehrendoktorwürden. Albin Eser war ein herausragender Strafrechtler, Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.
Albin Eser wurde am 26. Januar 1935 in Leidersbach/Unterfranken geboren. Von 1954 bis 1958 studierte er Rechtswissenschaft an den Universitäten Würzburg, Tübingen und der Freien Universität Berlin. In Würzburg wurde er 1962 promoviert. Im Jahr 1969 habilitierte er sich an der Universität Tübingen mit einer Arbeit über „Die strafrechtlichen Sanktionen gegen das Eigentum“.
1970 wurde Albin Eser als ordentlicher Professor an die Universität Bielefeld berufen, wo er auch als Dekan und Prorektor amtierte. Nach einer zwischenzeitlichen Rückberufung an die Universität Tübingen als Nachfolger seines akademischen Lehrers Horst Schröder wechselte er 1982 an die Universität Freiburg, wo er neben seiner Professur auch zum Direktor des Max-Planck-Instituts bestellt wurde. An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg war er im Studienjahr 1986/87 Dekan.
Die Tätigkeit als Direktor des Max-Planck-Instituts nahm Albin Eser bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 wahr. Außerdem setzte er sich in Ethikkommissionen und anderen Gremien in der Max-Planck-Gesellschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Universität Freiburg für die Selbstverwaltung der Wissenschaft und insbesondere der Wahrung ethischer Belange in der Forschung einschließlich der Aufklärung und Verhinderung wissenschaftlichen Fehlverhaltens ein. Bei der DFG war er von Juli 1989 bis Juli 1992 Vizepräsident. Die Würde eines Ehrendoktors erhielt er von der Jagiellonen-Universität Krakau (Polen), von der Universidad Peruana Los Andes in Huancayo (Peru) und von der Waseda Universität Tokyo (Japan).
Nach seiner Emeritierung war Albin Eser als Richter am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag tätig. Zudem lehrte er als Gastprofessor an der Ritsumeikan University in Kyoto (Japan), der Saint Louis University (USA), der University of Haifa (Israel), der University of Tasmania in Hobart (Australien) sowie an der Hebrew University in Jerusalem (Israel).
Auch nach seiner Emeritierung blieb Albin Eser dem Freiburger Max-Planck-Institut treu. Er nahm rege am wissenschaftlichen Leben im Institut, in der Max-Planck-Gesellschaft und in der internationalen Strafrechtswissenschaft teil. Am 20. Januar 2023 ist er im Alter von 87 Jahren verstorben. Wir werden ihn sehr vermissen.