Jugendliche haben Besseres zu tun als kriminell zu werden
Studie zum Rückgang der Jugendkriminalität in Schweden
Die Jugendkriminalität ist in den letzten zwei Jahrzehnten zurückgegangen, da junge Menschen ihre Gewohnheiten geändert haben. Das geht aus einer neuen Studie der Universität Malmö und des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht hervor.

Seit Ende der 1990er Jahre sind Verbrechen wie Vandalismus, Diebstahl und verschiedene Formen der Gewaltkriminalität, bei denen Jugendliche die Täter sind, stetig zurückgegangen. "Die Entwicklung ist nicht einzigartig für Schweden, sondern sieht in den meisten anderen Ländern ähnlich aus. Es hat jedoch an einer tieferen Analyse gefehlt, um diese Entwicklung zu verstehen", sagt Robert Svensson, Professor an der Universität Malmö. Er hat die Studie gemeinsam mit Dietrich Oberwittler, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, durchgeführt.
Die Untersuchung Schweden basiert auf Umfragen von mehr als 50.000 15-Jährigen in den Jahren 1999 bis 2017. Die befragten Jugendlichen wurden zu begangenen Straftaten, zu sozialen Bindungen, ihren Freizeitaktivitäten, ihrem Alkoholkonsum und ihrer Einstellungen zur Kriminalität befragt. "In all diesen Bereichen hat es im Laufe der Zeit Veränderungen gegeben. Die Eltern haben eine bessere Kontrolle über ihre Kinder als früher, und die jungen Leute können sich in der Schule besser entfalten als früher. In der Studie sehen wir einen Zusammenhang zwischen Veränderungen in den sozialen Bindungen zu Eltern und Schule und einem Rückgang der Kriminalität. Wir sehen auch, dass sich die Jugendlichen mehr von der Kriminalität distanziert haben, was ebenfalls mit einer geringeren Kriminalitätsrate zusammenhängt", erklärt Svensson die Ergebnisse.
Der wichtigste Faktor sei jedoch die veränderte Freizeitgestaltung der Jugendlichen. "Wir können einen starken Zusammenhang erkennen: Die Tagesabläufe der Jugendlichen haben sich im Laufe der Zeit verändert. Sie gehen abends nicht mehr so viel aus, sie trinken weniger Alkohol und verbringen weniger Zeit in riskanten Umgebungen - sie machen stattdessen einfach andere Dinge", sagt Svensson. Worauf die Verhaltensänderung zurückzuführen sei, lässt sich laut dem Wissenschaftler aus der Studie nicht herauslesen. „Aber wir können einen Zusammenhang damit sehen, dass junge Menschen heute einen großen Teil ihrer Freizeit online verbringen, um zum Beispiel über soziale Medien miteinander in Kontakt zu bleiben, anstatt sich im Freien zu treffen."