„Gemeinsam gegen häusliche Gewalt“

Fachtagung von Max-Planck-Institut und Evangelischer Hochschule Freiburg

22. März 2024

Am 14. und 15. März kamen in Berlin rund 70 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Polizei sowie NGOs und anderen sozialpolitischen Akteuren zusammen, um über die aktuelle Forschung bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt zu diskutieren. Veranstaltet wurde die Fachtagung „Gemeinsam gegen häusliche Gewalt: Aktuelle Herausforderungen in der psychosozialen Versorgung Betroffener“ vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht gemeinsam mit der Evangelischen Hochschule Freiburg.

Ziel der zweitägigen Veranstaltung war es, sich mit Expertinnen und Experten verschiedener Disziplinen über den aktuellen Stand und den Handlungsbedarf im Bereich der häuslichen Gewalt und Partnerschaftsgewalt auszutauschen.

Aus dem Max-Planck-Institut trugen Dietrich Oberwittler und Natalie Gehringer die Ergebnisse ihrer Studien über die Auswirkungen der Coronapandemie („Covid-19-KRIM“) vor. Über die Situation der Partnergewalt in Österreich und der Schweiz berichteten Wissenschaftlerinnen vom Institut für Konfliktforschung Wien und der Hochschule Luzern. Folgende Tendenzen wurden in allen Berichten sichtbar: Durch die Lockdowns während der Pandemie hat sich die häusliche Gewalt gegen Partnerinnen/Partner und Kinder intensiviert. Gleichzeitig wurde der Zugang zu Hilfseinrichtungen und Polizei erschwert. Die Situation hatte aber auch einen Einfluss auf die Gewaltdynamik; so hatten Betroffene in dieser Zeit keine Fluchtorte oder konnten sich keine Auszeiten nehmen. Psychische Gewalt fiel in dieser Situation weniger auf, da sich alles im „häuslichen Raum“ zutrug.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Berlin waren sich zudem einig: Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die häusliche Gewalt muss noch weiter untersucht werden. Wichtig dabei ist, dass das Gewaltverhalten nicht nur numerisch betrachtet, sondern unbedingt auch in allen seinen Dimensionen genauer erforscht wird. An die Politik ging der Appell, Vorhaben zum Gewaltschutz zeitnah umzusetzen.

Zu den weiteren Programmpunkten der Tagung zählten Vorträge unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure, Workshops sowie eine abschließende Podiumsdiskussion.

Für die Teilnehmenden war die Veranstaltung eine „in jeder Hinsicht überaus gelungene Fachtagung“, wie Katrin Bräunig vom Kinderschutzbund Torgau nach dem Treffen sagte. „Wir durften interessante Kontakte knüpfen, der Austausch mit verschiedenen Professionen und Perspektiven war wunderbar und sehr bereichernd“, lautete ihr Fazit.


Am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht forscht die Unabhängige Forschungsgruppe „Space, Context and Crime“ über „Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Entwicklung der Kriminalität am Beispiel Baden-Württembergs (COVID-19-KRIM)“. Das Forschungsprojekt wird gemeinsam mit der Evangelischen Hochschule Freiburg durchgeführt.

Informationen zum Projekt finden Sie unter https://csl.mpg.de/de/projekte/covid-19-krim

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